Mein Geburtsplan

Meine größte Angst: Im Krankenhaus entbinden

Was kann ich tun, um die Selbstbestimmung nicht an der Krankenhaustür abgeben zu müssen?

Es sollte eine Geburt im Geburtshaus werden, das stand fest. Aber da waren sie wieder... Diese fiesen gemeinen kleinen Zweifel, die sorgenvoll immer lauter an meiner Hülle kratzten. Ich konnte sie nicht mehr ausblenden und ich mochte auch nicht mehr. Mir war bewusst, und auch davor hatte ich Angst, dass mich diese unverarbeitete Angst wieder einholt. Irgendwie wird sie mich einholen und mir zu verstehen geben, dass ich sie hätte mehr beachten sollen.

Ich machte mir einen Plan

Ein Plan musste her. Was konnte ich alles tun, damit ich a) erst gar nicht ins Krankenhaus musste und b) wenn es doch dazu käme, wie gehe ich dann damit um?

Ich redete oft mit meiner Hebamme darüber. Sie vermittelte mir immer wieder, dass die Hebammen auch nichts anderes machen als sie, eben helfen, Frauen beim gebären zu begleiten. Nur nutzen sie die für sie gängigen Methoden. Und die seien einfach anders und würden eben nicht meinen derzeitigen Vorstellungen, einer interventionslosen Geburt, entsprechen.

Meine Hebamme half mir

Mit ihr zusammen habe ich irgendwann verstanden, dass mir die Hebammen im Krankenhaus keinen Schaden zufügen wollen. Gewisse Dinge kann ich dort sehr wohl beeinflussen und mitbestimmen. Also empfahl mir meine Hebamme, einen Geburtsplan anzulegen. 

Zuvor - und das habe ich auch in meinem Kartenset empfohlen - schaute ich mir die Zahlen bei QUAG.de an. Wie viele Frauen gibt es denn, die per Notfall vom Geburtshaus oder von der Hausgeburt ins Krankenhaus verlegt werden. 2017, im Geburtsjahr meiner Tochter waren es abgerundet 1-6 % aller außerklnischen Geburten (nachzulesen im Qualitätsbericht).

 

Eine Geburt im Krankenhaus bedeutet nicht automatisch den Kaiserschnitt

Was ich mir auch klipp und klar deutlich machen musste, dass eine Verlegung ins Krankenhaus natürlich NICHT automatisch zur Folge hat, dass ein Baby per Kaiserschnitt geholt wird. Dieser Gedanke war so manifestiert, dass das Durchbrechen dieser Annahme wie ein Aha-Erlebnis für mich war.

Auch im Krankenhaus sind natürliche Geburten mit nur wenig Interventionen möglich. Das beweisen immer wieder Frauen, die von selbstbestimmten Geburten in Krankenhäusern berichten.

Konzentriere dich auf das, was du möchtest

Was ist also zu beachten?

Bleibe bestimmt und freundlich in deinem Plan. Schreibe, was du möchtest! Vermeide so oft es geht, die Verwendungen von Negationen. Stell dir vor, Hebamme Frieda ließt "Ich will nicht XY". In stressvollen Momenten kann das "nicht" sehr leicht überlesen oder gar vergessen werden und was bleibt zurück? Richtig, Methode "XY", die du NICHT wolltest. 

Denke daran, dass bei lebensrettenden Maßnahmen dein Leben und das deines Babys zählt und du unter diesen Umständen dein Vertrauen in Hebammen und Ärzte finden solltest.Solange es aber dir und deinem Baby gut geht, kannst du immer sagen, was du denkst!

Nimm deinen Geburtspartner mit an Bord

Es ist allein schon eine Meisterleistung ein Kind zur Welt zu bringen. Wenn du dann noch nebenher deine Selbstbestimmung verteidigen sollst, hast du eine Menge Arbeit. Nimm also deinen Mann, deine Freundin oder deine Doula mit ins Boot und briefe sie! Was willst du, was willst du auf keinen Fall und ist deine Begleitung damit einverstanden und in der Lage, deinen Willen durchzusetzen? 


Ich zeige euch nun meinen Geburtsplan, so wie ich ihn verfasst habe. Ich habe im Anschluss mehrere Pläne ausgedruckt und ihn in den Mutterpass und in die Krankenhaustasche gesteckt und meinem Mann in Jacken und ins Portemonnaie gelegt. Auch meiner Hebamme habe ich den Plan gegeben.

 

Ich bitte euch, von Bewertungen abzusehen. Dies war der Plan, den ich für mich erstellt und für richtig empfunden habe.

Ob er so in einem Krankenhaus (vollständig) umgesetzt worden wäre, kann ich nicht beantworten. 

Mein Geburtsplan

Geburtsplan von Marie Nachname

Ich wünsche mir eine möglichst interventionsfreie Geburt

ich möchte:

  • keinen routinemäßigen venösen Zugang, außer es gibt dringende medizinische Indikationen dafür
  • dass mein Ehemann die ganze Zeit an meiner Seite ist
  • dass nur notwendiges Personal zugegen ist, das mir tatsächlich eine Hilfe ist
  • keine Diskussionen über den Öffnungsgrad meines Muttermundes und Schmerztoleranz in meiner Gegenwart
  • dass alle Maßnahmen mit mir und meinem Partner besprochen werden

so lange es mir und meinem Kind gut geht, will ich:

  • nur Intervall- und nicht ständige CTG Überwachung 
  • nur ein Minimum an vaginalen Untersuchungen
  • einen natürlichen Blasensprung
  • in der Austreibungsphase frei von Zeitdruck sein

ich wünsche:

  • eine Gebärposition nach meiner Wahl
  • lieber einen Dammriss als einen Dammschnitt
  • zu essen und zu trinken, wenn ich das möchte

nach der Geburt möchte ich:

  • in Ruhe und alleine mein Kind anlegen
  • gefragt werden, wenn meinen Kind etwas verabreicht werden soll
  • Kein Vitamin K (nur bei Kaiserschnitt), KEINE Augentropfen
  • direktes Bonding mit meinen Kind, ggf. mit dem Papa
  • Keine Trennung von unserem Kind und dem Vater/Mutter
  • dass die Geburt der Plazenta abgewartet wird ohne Hinzugabe von Oxytocin, und zunächst andere Hilfsmittel eingesetzt werden (Bauchmassage, Anlegen...)
  • KEIN ziehen an der Nabelschnur um Geburt der Plazenta zu erwirken
  • Nabelschnur auspulsieren lassen, mindestens 20-30 Minuten!
  • die Plazenta mit nach Hause nehmen
Ich bin eine Schöpferin Postkarte, Selbstliebe versenden, Reminder, Affirmation für die Geburt

Ganz ohne Negationen bin ich auch nicht ausgekommen, aber ich habe mich mehrheitlich auf das konzentriert und den Zustand beschrieben, den ich mir wünschte. 

 

Ich hoffe sehr, dass ich euch ein paar Inspirationen liefern konnte, wie ein Geburtsplan aussehen kann. Ich denke, da muss jede Frau für sich schauen, was sie braucht und möchte. 

 

Alles Liebe für euch ❤️,

Marie

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Kontakt

Marie-Christin Kelle-Gieseke

Mail: Mariegemacht.info@gmail.com

 

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